Seit Jahren sind die Schulen in Nordrhein-Westfalen beim Thema Streitschlichtung hoch engagiert – getragen durch den großen persönlichen Einsatz von Lehrkräften, Eltern und Schülern.
Das Projekt „Konfliktmanagement an Schulen“ fördert diese vielfältigen Aktivitäten indem es eine Ausbildung interessierter Lehrkräfte zur Mediatoren anbietet. Die Mediation (lat. = Vermittlung) ist ein strukturiertes, freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konfliktes, bei dem unabhängige „allparteiliche“ Dritte die Konfliktparteien in ihrem Lösungsprozess begleiten.
Das Berufskolleg Meschede ist seit dem Schuljahr 2016/17 Projektschule des Projektes „Konfliktmanagement an Schulen“ des Landes NRW. Sandra Brand, Peter Heuermann, Daniela Overhage und Klaus Teckentrup haben sich ein Jahr lang zu Schulmediatoren weiterbilden lassen. Schulmediatoren helfen den Schülerinnen und Schülern, ihre Konflikte selbstständig zu lösen und eigene Strategien dafür zu finden.
Die Schule erhofft sich durch dieses Angebot einen positiven Einfluss auf das Lernklima. „Wir möchten, dass sich die jungen Menschen an unserer Schule gut aufgehoben fühlen.“ Die Mediation ist dazu ein weiterer Baustein im Gesamtkonzept.
Erfahren Sie mehr über das Projekt unter www.konfliktmanagement-an-schulen.de..
Das Prinzip - zwischen zwei streitenden Parteien mit Hilfe eines unabhängigen Dritten zu vermitteln - hat sich schon bei den Phöniziern bewährt: Die lösten im ersten vorchristlichen Jahrtausend so ihre Streitigkeiten. Als Alternative zum Gerichtsverfahren gibt es die Mediation in Deutschland erst seit den 1980er Jahren. Heutzutage hat sich die außergerichtliche Konfliktlösung etabliert und wird immer populärer, denn sie hilft langwierige und teure Prozesse zu vermeiden.
Gerade in Bereichen, in denen die Ausgangssituation emotional belastet ist, setzt sich die Mediation immer mehr durch: sei es im Familien - oder Erbrecht, bei Konflikten mit dem Arbeitgeber oder Streitigkeiten unter Nachbarn. Es gibt im besten Fall nur Gewinner und keinen Verlierer, beide Konfliktparteien erzielen eine gemeinsame Lösung und können danach unbelasteter miteinander umgehen. Hohe Erfolgsquoten und hohe Zufriedenheitswerte untermauern die Wirksamkeit der Konfliktlösung ohne Kadi Mediation ist in bis zu 80 Prozent der Fälle erfolgreich Und Kundenzufriedenheits-Befragungen zeigen, dass 89 Prozent der Befragten jederzeit wieder eine Mediation in Anspruch nehmen würden. Die freiwillige, eigenverantwortliche und gemeinschaftliche Konfliktlösung steht im Fokus der Mediation.
Dieses Prinzip lässt sich genauso effektiv an Schulen einsetzen. Zumal sich hier das Gros der Probleme, Streitereien und Konflikte auf Beziehungsebene abspielt. Gerade in solchen Fällen, zum Beispiel wenn Schülerinnen oder Schüler ausgeschlossen, nicht integriert oder angemacht werden, ist eine Mediation beziehungsweise Konfliktschlichtung ideal", sagt Siegfried Rapp, Leiter von LIKOM.
Ob auf dem Schulweg, im Klassenraum oder im weltweiten Netz: Wo viele Jugendliche aufeinandertreffen, gibt es auch Konflikte. Doch wenn mobben oder "dissen" an der Tagesordnung sind, leidet nicht nur das Oper, sondern auch das Klassen- und Schulklima.