Der Trainingsraum am BKM

Basierend auf dem Trainingsraum-Konzept nach Bründel/Simon (Heidrun Bründel, Erika Simon: Die Trainingsraum-Methode, Weinheim und Basel, Beltz 2003) bietet der Trainingsraum eine Möglichkeit der Erziehung zwischen Bitten und dem Einsatz von Ordnungsmaßnahmen.

Folgende Überlegungen sind grundlegend:

  • Störende Schüler:innen haben meistens nicht die Absicht, Unterricht zu stören, sondern verfolgen mit Ihrem Verhalten andere Ziele. Die Unterrichtsstörung ist häufig nur ein Nebenprodukt.
  • Lehrer:innen, die häufig mit Störungen konfrontiert sind, werden Schüler:innen gegenüber häufig ungeduldig und laut und/oder empfinden fortgesetzte Störungen als gegen sich persönlich oder gegen ihren Unterricht gerichtet.
  • Schüler:innen können lernen, ihre Bedsürfnisse auf eine nicht störende Weise zu stillen.
  • Schüler:innen sollen lernen, für ihre Handlungen selbst Verantwortung zu übernehmen.
  • Für Schüler:innen, die absichtlich den Unterricht stark stören oder ausfällig werden, eignet sich das Trainingsraum-Konzept nicht.


Funktionsweise des Trainingsraums:

  • Störende Schüler:innen werden nach einer ersten Ermahnung beim zweiten Vorfall aus dem Unterricht entlassen und müssen den Trainingsraum aufsuchen.
  • Die erste Ermahnung, deren Form vorgeschrieben ist, soll so ausgesprochen werden, dass die Lernenden versteht, dass sie sich selbst in den Trainingsraum entlassen, wenn sie ihr Verhalten nicht ändern. Dies ist ein zentraler Punkt. Es soll nicht das Gefühl entstehen, von der Lehrperson „geschickt“ zu werden. Allerdings ist an diesem Punkt auch keine Diskussion gewünscht, eventuelle Ungerechtigkeiten sollen im Trainingsraum besprochen werden.
  • Lehrer:innen müssen sich nicht über Schüler:innen aufregen, denn sie entscheiden sich selbst durch ihr Verhalten für einen Trainingsraum-Besuch. Schüler:innen müssen sich nicht über Lehrer:innen aufregen, denn sie hatten selber in der Hand in den Trainingsraum zu müssen oder nicht.
  • Störende Schüler:innen verlassen den Unterricht, damit kehrt mehr Ruhe in die Klasse ein.
  • Im Trainingsraum haben Lernende Gelegenheit, allein und in Ruhe mit einer dafür ausgebildeten Lehrkraft darüber zu sprechen, welches Bedürfnis dazu geführt hat, dass man den Unterricht gestört hat, und wie man dieses Bedürfnis in Zukunft stillen kann, ohne zu stören.
  • Das Gesprächsergebnis wird verschriftlicht (Plan für zukünftiges Verhalten). Die entlassende Lehrkraft nimmt den Schüler damit wieder in den Unterricht auf.


Mit Beginn des Schuljahres 2005/2006 wurde der Trainingsraum an unserem Berufskolleg eingerichtet, interessierten Kolleg:innen ließen sich durch Frau Bründel fortbilden. Wir konnten das Konzept mit Erfolg installieren, die beteiligten Kolleg:innen empfanden es als große Hilfe, daher haben wir ab dem Schuljahr 2006/2007 das Konzept nach und nach in vielen weiteren Klassen eingeführt. Immer wieder passen wir es an unsere aktuellen Bedürfnisse an weiten es aus. Begleitet wird dieser Prozess durch die Schulpsychologische Beratungsstelle des HSK.